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1 Für eine gesunde Umwelt und eine verantwortungsvolle Wirtschaft

1.1 Mensch, Klima, Umwelt: Es geht um alles!

Unendliches Wirtschaftswachstum ist auf einem Planeten mit endlichen Ressourcen nicht möglich.

Wir spüren es immer deutlicher. Die Grenzen unseres Planeten Erde sind erreicht und es bringt nichts, die Wahrheit nicht ganz deutlich auszusprechen: Es ist ernst. Nicht nur ein stabiles Klima, sondern auch die Artenvielfalt und nicht zuletzt unsere eigene Zukunft auf dem Planeten stehen auf dem Spiel. Wir teilen den wissenschaftlichen Konsens, dass der menschengemachte Klimawandel eine große Bedrohung ist. Aber noch ist es nicht zu spät: Wenn wir heute anfangen, entschlossen und schnell zu handeln, können wir uns und den nachkommenden Generationen - unseren Kindern und Enkelkindern – eine lebensfreundliche Welt hinterlassen.

Mensch, Tier und Umwelt kommen vor Profit! Darum kämpfen wir für eine ökologisch verantwortungsvolle Wirtschaft.

Wir begreifen Umwelt und Wirtschaft ganzheitlich. Wir Menschen leben nicht nur in einer Umwelt, wir leben durch sie und von ihr. Echte nachhaltige Politik muss daher immer auch die Auswirkungen mitdenken, die das menschliche Handeln auf unsere Umwelt und den Planeten hat. Darum kämpfen wir für eine Wirtschaft, die uns Menschen und unserer Umwelt dient, statt umgekehrt. Wirtschaftswachstum darf keine Entschuldigung mehr für Umweltzerstörung und unsoziale Arbeits- und Lebensbedingungen sein. Fairer Handel, eine Kreislaufwirtschaft nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip und Gemeinwohl- statt Profitorientierung sind heute keine Ideale mehr. Sie sind notwendig, damit wir den Wandel zu einer Gesellschaft mit Zukunft schaffen können.

Klimaneutralität in Bremen bis 2030 - eine gemeinsame Aufgabe.

Es ist noch nicht zu spät für diesen Wandel - aber wir dürfen auch keine Zeit mehr verlieren. Wir stehen hinter den klimapolitischen Forderungen von Umweltbewegungen wie den „Scientists for Future“ und hinter den Pariser Klimazielen. Ein „Weiter so wie bisher“ ist keine Option. Wir müssen neue Wege gehen und sind davon überzeugt, dass Umweltschutz und ein zufriedenes und gutes Leben Hand in Hand gehen können und müssen.
Das funktioniert nur dann, wenn Entscheidungsträger1 und Einwohner einer Stadt zusammenhalten. Jeder Wandel muss in Zusammenarbeit mit den Bürgern passieren, nicht über ihre Köpfe hinweg. Wir wollen eine Klima- und Umweltpolitik des Zuhörens und der Kooperation. Alle Bedürfnisse müssen ernstgenommen werden, damit wir gemeinsam entschlossen handeln können.

 

Unsere Forderungen:

Natur und Stadtentwicklung

  • Hochwasserschutz mit Erhalt der Platanen am Deich
  • mehr Grün in unseren Städten: zusammenhängende und ökologisch wertvolle Grünflächen für Erholung und Artenvielfalt
  • Nachverdichtung statt Flächenversiegelung
  • Autoparkplätze sind je nach Umgebungsbedingungen zu begrünen oder mit Photovoltaik auszustatten
  • echte Ausgleichsmaßnahmen für Naturschutz und Artenvielfalt statt Scheinlösungen wie die Lesum-Flutung vor den Toren Bremens
  • Einrichtung einer Bürgeransprechstelle für Auskünfte und Kritik zu aktuellen städtischen Maßnahmen im Bereich Klima und Umwelt (z. B. Baum- und Gehölzentfernung, Flächennutzung etc.)
  • Ausweitung des regionalen, saisonalen, pflanzlichen und Bio-Angebots in öffentlichen Kantinen
  • vermehrte Nutzung ökologischer Baustoffe für öffentliche Bauvorhaben
  • weitere Weservertiefungen nur, wenn die Umweltverträglichkeit sichergestellt werden kann
  • Einsatz im Bundesrat für die Förderung der biologischen Landwirtschaft und einen Plan zum schnellen Ausstieg aus der Verwendung von Pestiziden  

Zukunftsfähige Wirtschaft

  • Förderung von klimaschonenden und Gemeinwohl-bilanzierten Unternehmen
  • Etablierung von Bremen und Bremerhaven als nachhaltige Wirtschafts- und Forschungsstandorte, z. B. durch finanzielle Förderung von ökologisch ausgerichteten Projekten
  • Förderung der Ansiedlung und Ausbildung von Fachkräften in Bereichen wie Photovoltaik und Windenergie, um unsere lokale Energieversorgung zukunftsfähig zu machen und dem Fachkräftemangel zu begegnen
  • Bremen und Bremerhaven sollen sich als Städte Gemeinwohl-bilanzieren lassen2 
  • Einsatz für den Stopp von klima- und umweltschädlichen Subventionen im Bundesrat
  • Unterstützung einer Transformation des Bremerhavener Hafens zu einem Offshore-Windkraft-Zentrum in der Region, das aber auch erforderliche Umweltverträglichkeiten nicht außer Acht lässt


Energie

  • Umstellung der Energieversorgung im Bundesland Bremen auf 100% erneuerbare Energien bis 2030: Photovoltaik, Windkraft, Geothermie und Solarthermie
  • Förderung von Bürger-Strom als dezentrale Versorgungsmöglichkeit und zur (finanziellen) Beteiligung der Bürger an der eigenen Energieversorgung
  • Dezentrale Speicherung überschüssigen Ökostroms am Produktionsort, z. B. als Wasserstoff aus der Elektrolyse von Wasser, in Batteriespeichern oder als E-Fuels für den Schwerlastverkehr
  • Massiver Ausbau der Nutzung von Photovoltaik- und Solarthermieanlagen und Wärmepumpen, Energieeinsparung durch energetische Sanierung
    - Pflicht zur Installation von Photovoltaik-/Solarthermieanlagen auf Neubauten
    - Ausstattung bestehender öffentlicher Gebäude mit Wärmepumpen, Photovoltaik- und/oder Solarthermieanlagen sowie ihre energetische
      Sanierung
  • Versorgung der im Hafen liegenden Schiffe mit Strom, damit kein Schweröl verwendet wird
  • Umstellung der Fährbetriebe in Bremen und Bremerhaven auf elektrischen Antrieb

 

1.2 Mobilität, die alle mitnimmt

Mobilität – ein Thema, das die ganze Stadt bewegt

Mobilität ist für uns ein Schlüsselfaktor für sozialverträgliche Klimapolitik. Ein zukunftsfähiges Mobilitätskonzept muss negative Auswirkungen auf die Umwelt so gering wie möglich halten und gleichzeitig für alle bezahlbar und zugänglich sein. Dafür brauchen wir mehr Verkehrsfluss statt Stau, mehr Verkehrssicherheit für alle statt nur für einige, mehr Luft- und Lebensqualität sowie mehr Raum für Mensch und Natur. Wir stehen ein für sinnvolle flächendeckende Maßnahmen unter Einbeziehung der betroffenen Bürger statt kurz gedachter Straßenexperimente oder teurer Fahrrad-Premiumrouten auf teils bereits gut ausgebauten Radstrecken.

Verkehrspolitik ist mehr als nur Klimapolitik

Mobilität verstehen wir als Grundrecht. Mobilität heißt nicht nur, gut von A nach B zu kommen, sondern bedeutet Teilhabe und Selbstbestimmung für alle. Hier sehen wir dringenden politischen Nachholbedarf: Zum einen muss der öffentliche Nahverkehr innerhalb der Städte und zwischen Bremen und Bremerhaven günstiger werden. Zum anderen sind die Wege in unseren Städten kurz und das Land flach – beste Voraussetzungen für eine Stärkung von Fuß- und Radverkehr! Flächendeckend gut ausgebaute Radwege und barrierefreie, breite Fußwege sind noch nicht überall vorhanden, aber möglich.


Unsere Forderungen:

  • Priorisierung von Fuß- und Fahrradverkehr gegenüber dem Autoverkehr bei zukünftigen Verkehrsplanungen
  • Erweiterung städtischer Park & Ride-Möglichkeiten, um den Autoverkehr in der Innenstadt zu reduzieren
  • Ausbau und Flexibilisierung des ÖPNV-Angebots vor allem nachts und außerhalb der Kernzonen der Stadt
  • Einführung eines innerstädtischen Tempolimits auf 30 km/h außer auf ausgewählten Hauptverkehrsstraßen mit baulich getrenntem Rad- und Fußweg, um Emissionen und Verkehrsunfälle zu reduzieren
  • Flächendeckend ausreichend breite und sanierte Fuß- und Fahrradwege in allen Stadtteilen Bremens und Bremerhavens, um sicher und schnell von Tür zu Tür zu kommen
  • kein Bau der geplanten Weserquerung am Wall (in der Nähe bereits bestehender Brücken) – stattdessen zeitnahe und realistische Planung sinnvoller Weserquerungen für den Fuß- und Radverkehr in bisher abgehängten Regionen, z. B. oberhalb des Weserwehrs, im Bereich Weserstadion/Sielwall, zwischen Pusdorf und Überseestadt
  • ein kostengünstiger ÖPNV-Tarif, z. B. ein Sozialtarif zum 49€-Deutschlandticket oder ein 365€-Ticket für den VBN-Bereich. Gratis-ÖPNV ist ein unfinanzierbares Versprechen, ein günstiges Ticket hingegen ist ehrlich und sozial.

 

 

1 Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird im gesamten Text das generische Maskulinum verwendet. Wir meinen damit selbstverständlich alle – ob männlich, weiblich oder divers.

2 germany.ecogood.org/umsetzung/gemeinden/